Fernstudium Sozialtherapie
Nach Maßgabe der Bundesagentur für Arbeit ist Sozialtherapie eine berufliche Weiterbildung an Bildungsinstituten unterschiedlicher Träger, die für sozialberuflich Tätige mit oder ohne Hochschulstudium (mit Studium: Psychologen/-innen, Dipl.-Sozialarbeiter/-innen, Dipl.-Sozialpädagogen/-innen; ohne Studium: Kranken-, Altenpfleger/-innen, Erzieher/-innen u.ä.) sechs Monate dauern soll. Der Verband der Deutschen Rentenversicherungsträger (VDR) hingegen setzt grundsätzlich ein abgeschlossenes Hochschulstudium voraus. Das Problem besteht darin, dass in den gesetzlichen Vorgaben für sozialtherapeutische Interventionen, z.B. im Strafvollzugsgesetz, keine Angaben über die beruflichen bzw. ausbildungsmäßigen Voraussetzungen gemacht werden. Die unterschiedlichen Erwartungen schlagen sich auch nieder in unterschiedlichen Sozialtherapie-Definitionen profilierter Wissenschaftler.
Nach den komplexen Zusatzstudienkonzeptionen z.B. von Hilarion Petzold u.a. gehören folgende Elemente zur Sozialtherapie: Prophylaxe (präventive Maßnahmen gegen den Abbau gesunder Potentiale bei Klienten u.ä.), Restitution (Verbesserung von Defiziten, Aufbau von Ressourcen usw.), Erhaltung (Stabilisierende Maßnahmen), Creating (Entwicklungsmaßnahmen zur Förderung der Gesamtpersönlichkeit), Coping (unterstützende Maßnahmen bei irreversiblen Schädigungen), Repräsentation (Vertretung von Ansprüchen der Klienten nach außen). Das Zusatzstudium besteht in der Regel aus einer Verbindung von Theorie, Methodik und Selbsterfahrung.
Horst Eberhard Richters Verständnis von Sozialtherapie enthält andere Schwerpunkte: Im weiteren Sinn meint Sozialtherapie eine neue Sichtweise von Therapie überhaupt.„Je mehr sich die Überzeugung durchsetzt, dass psychisches Wohlbefinden soziales Wohlbefinden einschließt und zugleich voraussetzt, um so mehr muß jede Therapie auch soziale Therapie sein. Sie bezieht sich auf die Menschen in komplexen sozialen Zusammenhängen. Sie kümmert sich um ihre persönlichen Beziehungen zueinander, um ihre ökonomischen und ihre Wohnverhältnisse, um ihre Arbeitssituation, ihre Probleme in und mit Institutionen wie Schule, Heim, Ämter usw. Denn alle diese sozialen Faktoren können ursächlich beteiligt sein, wenn Menschen sich sozial nicht mehr zurechtfinden oder erkranken, wenn sie von Krankheiten nicht genesen oder mit Behinderungen kein erträgliches Leben führen können.“
Das ITPS-Konzept der Landakademie Weilrod e.V. wählt einen Ansatz dazwischen, hat Elemente von beiden Schulrichtungen, den eher psychologisch-therapeutischen oder eher
sozialstrukturalistischen, und zwar so dosiert, dass sozialberuflich Tätige mit oder ohne Hochschulstudium davon profitieren können. Der Abschluss wird folgerichtig als hochschulkompatibel deklariert
und so auch testiert: durch einen benoteten Leistungsnachweis eines Hochschullehrers. Der auch sozial- und gesellschaftspolitische Charakter der ITPS-Weiterbildung wird betont durch die Beurkundung
durch die Kommune und durch die vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderte gemeinnützige Landakademie Weilrod
e.V.
Das Studienmaterial besteht aus 12 Studienbriefen:
Studienbrief 1: Was Sozialtherapeutinnen und –therapeuten über Kommunikationswissenschaft wissen sollten
Studienbrief 2: Beratungsgespräche: Wie helfende Begegnungen zustande kommen
Studienbrief 3: Helfen: Motive – zur Selbstverständigung
Studienbrief 4: Familien kennen und beraten
Studienbrief 5: Sozialisationswissen
Studienbrief 6: Grundlagen und Methoden der Sozialarbeit/Sozialpädagogik
Studienbrief 7: Wichtige Einsatzfelder der Sozialtherapie: Straffälligkeit, Strafvollzug, Straffälligenhilfe / Sucht und Co-Abhängigkeit
Studienbrief 8: Religionswissen für Integrationsarbeiterinnen und –arbeiter: Religionen in Deutschland und die Islam-Debatten
Studienbrief 9: Gerontologie: Grundlagen der Wissenschaften vom Alter(n)
Studienbrief 10: Vom Leben und Sterben, vom Trauern und Trösten: Grundfragen der Thanatologie
Studienbrief 11: Ethische Grundlagen der Sozialen Arbeit
Studienbrief 12: Nachträge – Präzisierungen – Methodisches - Literatur
Die Studienmaterialien sind verfasst von den Professoren Dr. Noack und Dr. Seibert, beratend assistiert durch Prof. Dr.hc.mult. Beyer. Personen ohne einen sozialberuflichen Hintergrund, aber interessiert an sozialtherapeutischen Themen, erhalten eine Teilnahme- und Fortbildungsbescheinigung. Personen mit sozialberuflichem Hintergrund können durch Praxis-, Supervisions- u.ä. Bescheinigungen das theoretische Fernstudium in berufspolitisch geforderter Weise ergänzen.
Terminhinweise
Hinweise auf Veranstaltungen
der Landakademie Weilrod e.V.
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Dr. Matthias Eigelsheimer:
Über das Decamerone
von Giovanni Boccaccio
Samstag, 28. Mai 2022
von 10 bis 12 Uhr
im DGH Weilrod-Winden,
Oberdorfstraße (neben der Feuerwehr)
Anmeldung erwünscht, aber
nicht Bedingung.
Eintritt 10 Euro
STILETTO – Ein launiges Programm mit Musik
und Sketcheinlagen
von und mit Tanja Guckes
und Reinhard Dehn
Donnerstag, 9.Juni 2022
19 Uhr
im DGH Weilrod-Winden, Oberdorfstraße, (neben der Feuerwehr)
Anmeldung erwünscht, aber
nicht Bedingung.
Eintritt 10 Euro
Jahreshauptversammlung der Landakademie Weilrod e.V.
mit dem Vortrag
Wissenschaftsfeindlichkeit
von Prof.Dr. Horst Seibert
und Neuwahl des Schriftführers/Schriftführerin
Freitag, 15. Juli 2022
ab 19 Uhr
DGH Weilrod-Riedelbach
24.9.: Exkursion nach Mainz und Ingelheim am Rhein
Wilfried Endlein:
Eine virtuelle Bäderreise
Von den Schönheiten und Besonderheiten der Badeorte
Bad Nauheim, Bad Homburg, Wiesbaden, Bad Schwalbach,
Bad Wildungen, Kassel-Bad Wilhelmshöhe, Bad Sooden-Allendorf, Bad Kissingen, Bad Kreuznach, Bad Ems, Bad Aibling
und Bad Feilnbach.
Donnerstag, 6. Oktober 2022 um 19 Uhr
im DGH
Weilrod-Gemünden,
Am Euwerig 2.
Eintritt frei
Prüfungen
der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fernstudiengänge Sozialtherapie, Gerontologie und Thanatologie und Religions-psychologische Beratung finden im Herbst 2022
online statt. Der Termin wird noch bekanntgegeben.
Obige Fernstudiengänge sowie der für Ehrenamtliche
kostenfreie Kurs Kommunikation in Grenz- und Krisensituationen
sind jederzeit buchbar.
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Rückfragen und Anmeldung bei
Frau Christel Schild von Spannenberg
fon:
06083- 957795 (AB)
mail:
christel.vonspannenberg@gmx.de